Automobil Podcast

Bewohner frei – Der Anwohnerparkausweis auf dem Prüfstand
Deutschland hat ein Platzproblem, zumindest für seine Autos. In den meisten Großstädten gibt es zu wenig Platz für zu viele Fahrzeuge. Schnell kann deshalb die abendliche Suche nach einem Parkplatz zu einer Geduldsprobe werden. Das System des Bewohnerparkausweises soll Abhilfe schaffen, doch es ist schon lange nicht mehr kritikfrei.
Geltung des Anwohnerparkens oft örtlich und zeitlich begrenzt
In den meisten Städten gibt es sie inzwischen, die Bereiche für Anwohnerparken. Meist mit einem weißen Schild gekennzeichnet, erkennt man sie ebenfalls an den farbigen Ausweisen in den Windschutzscheiben der parkenden Wagen. Dieser Ausweis berechtigt Anwohnende dazu, in der Nähe ihres Wohnortes für längere Zeit zu parken. Damit aber auch andere Autofahrer tagsüber eine Chance auf einen Parkplatz haben, ist das Anwohnerparken oft zeitlich auf die Nacht begrenzt. Die Ausweise gelten dabei immer nur für eine einzige Parkzone und ein einziges Fahrzeug.
Beantragung des Ausweises abhängig von städtischen Regelungen
Die Beantragung des Ausweises läuft je nach Gemeinde unterschiedlich ab. Häufig ist jedoch ein Nachweis darüber gefordert, dass kein eigener Stellplatz oder eine Garage existiert, in der das Auto stehen könnte. Außerdem muss der Ausweis nach einer gewissen Frist verlängert werden. Diese Frist kann von einem Jahr bis zu mehreren Jahren variieren. Übrigens: nicht nur der Halter eines Fahrzeugs kann einen Bewohnerparkausweis beantragen. Wer das Auto oft nutzt, kann ihn mit schriftlicher Erklärung des Halters ebenfalls bekommen. Sogar Besucher sind von der Regelung nicht ausgeschlossen.
Kritik am System – immer noch zu wenig Platz?
Seit einigen Jahren hagelt es immer wieder Kritik in Bezug auf den Bewohnerparkausweis. Denn auch, wenn mit dem Ausweis ein Parken in bestimmten Bereichen erlaubt ist, ist er noch lange keine Garantie für einen Parkplatz. In vielen Städten gibt es mehr Ausweise als Parkplätze, besonders in belebten Vierteln. Nicht selten ist das Verhältnis sogar 2 zu 1. Seit 2020 hat sich außerdem der Preis für die Ausweise massiv gesteigert. Bis dahin hatte es bundesweit eine Obergrenze von 30,70€ jährlich gegeben. Nachdem die Verantwortung allerdings auf die Länder übertragen wurde, steigerten sich die Preise zu mehreren hundert Euro jährlich. Und auch die Gewerbetreibenden äußern sich kritisch. Denn wird der Bereich vor einem Betrieb für Bewohner reserviert, fehlt der Zugang für potenzielle Kunden.