Automobil Podcast

Ein historisches Bild aus der Automobilgeschichte. Hier steht eine Frau an der geöffneten Fahrertür eines Automobils, vermutlich aus den 1920er Jahren.

Frauen in der Automobilgeschichte

22.07.202411:00

Autos ohne Kultur und mit Technik

Als die ersten Autos erfunden wurden, war das Interesse daran erst einmal technischer Natur. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich, aus Frankreich kommend, eine Kultur des Autofahrens in Deutschland – und damit auch eine Kultur darum, wer Autos fahren durfte und vor allem konnte. Das Auto war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nämlich noch lange kein Selbstläufer. Man brauchte vor allem eins: Geld und technisches Wissen. Immer wieder mussten auf Fahrten Teile des Autos repariert werden. Frauen hatten es in dieser Hinsicht insofern schwerer, als dass sie weniger Zugang zu finanziellen Mitteln und technischer Bildung hatten.

Frauen seien „zu nervös“

Schon um die Jahrhundertwende fing es an, dass das Autofahren den Männern zugeschrieben wurde. Von vielen Ärzten der damaligen Zeit wurde attestiert, dass Frauen ein zu nervöses Gemüt hätten, um mit den Geschwindigkeiten des Fahrzeugs umgehen zu können. Diese erfundene Begründung diente dazu, sie aus dieser Domäne auszuschließen. Vor allem die Rennfahrerinnen der damaligen Zeit, die sehr erfolgreich fuhren und Rekorde aufstellten, traf der Ausschluss aus Wettbewerben und Co hart. Heute sind deshalb vor allem die sogenannten „Herrenfahrer“ bekannt, obwohl es „Damenfahrer“ eigentlich genauso gab. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigten sich immer mehr Frauen trotzdem mit Autos. So auch die berühmte Rennfahrerin Erika Mann, die zehntausende Kilometer durch Europa fuhr und damit eine Domäne besetzte, die eigentlich Männern zugeschrieben wurde: die Fernfahrten.

Bedeutung des Autos für Frauen

Dabei hatte das Auto für Frauen eigentlich eine weit größere Bedeutung als für Männer, die damit oft nur ein Hobby befriedigten. Frauen, die in der damaligen Zeit noch sehr abhängig waren, konnten mit dem Auto an Unabhängigkeit gewinnen und damit an Selbstbestimmung und auch an potenziellem Unternehmertun zulegen. Deswegen wurde es, nach dem Fahrrad, auch Symbol für die Frauenrechtsbewegung.

Entwicklung der Ansicht auf Frauen und Autos

Die Ansicht, dass Frauen schon seit Beginn der Erfindung Zugang zu Autos hatten, stimmt nur begrenzt. Obwohl Frauen in Autos ab den 20er-Jahren in Deutschland nichts Besonderes mehr waren, brauchte es noch bis 1958 die Zustimmung vom Ehemann, damit Frau einen Führerschein machen durfte. In der Gesellschaft tat sich im Laufe der Zeit einiges. Heute dürfen Frauen in Deutschland genauso Auto fahren wie Männer. Allerdings ist das, weltweit betrachtet, lange nicht die Normalität. In vielen Ländern werden Frauen immer noch daran gehindert.


Apple Podcasts Spotify Amazon Music RTL+ Podcast Deezer
Bild: Everett Collection | Shutterstock.com