Automobil Podcast
LKW Streiks
Der Streik der Mitarbeiter der polnischen Mazur-Gruppe, der fünf Wochen lang andauerte, wurde beendet. Die LKW-Fahrer hatten auf der Raststätte Gräfenhainichen protestiert, um auf die Verletzung menschenrechtlicher Standards aufmerksam zu machen.
Wie kam es zu den LKW Streiks?
Der Streik eskalierte, als ein Schlägertrupp versuchte, die streikenden Fahrer einzuschüchtern. Dabei handelte es sich angeblich um Mitarbeitende des polnischen Detektivs Krzysztof Rutkowski. Fotos zeigten ein Fahrzeug mit der Aufschrift „Rutkowski Patrol“, das auf der Raststätte gesichtet wurde. Das Team von Rutkowski soll im Auftrag des polnischen Spediteurs Lukasz Mazur gehandelt haben, der den Streik seiner Fahrer beenden wollte. Die Polizei griff schnell ein und verhinderte den Angriff. Rutkowski und seine „Privat-Miliz“ waren bereits in der Vergangenheit in ähnliche Vorfälle involviert, hauptsächlich im Zusammenhang mit Entführungen oder Rückführungen polnischer Staatsbürger und gestohlener Autos. Die Angreifer trugen schwarze Uniformen, die an die des SEK erinnerten. 18 Beteiligte sowie der polnische Spediteur wurden zunächst vorläufig festgenommen und anschließend wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei ermittelte wegen schweren Landfriedensbruchs und anderer Delikte. Rutkowski selbst behauptete, dass seine Männer lediglich Verhandlungen mit den streikenden Fahrern führen wollten und von diesen angegriffen wurden. Er bezeichnete den Vorfall als „internationalen Skandal“.
Gewerkschaften fordern Konsequenzen
Bei den LKW Streiks in Gräfenhausen drehte sich um ausstehende Lohnzahlungen und wirft Fragen nach den Auftraggebern des umstrittenen polnischen Spediteurs Lukasz Mazur auf. Die streikenden Fahrer behaupteten, Waren für große Unternehmen wie VW, Mercedes und Ikea zu transportieren, zum Teil auch über Zwischenspeditionen wie DHL. Trotz dieser Aussagen bestritten die genannten Unternehmen jegliche Geschäftsbeziehung zu den Mazur-Firmen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte die Auftraggeber auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sicherzustellen, dass die ausstehenden Löhne bezahlt werden. Zudem sollten sie keine weiteren Aufträge an die Mazur-Firmen vergeben. VW, Ikea, DHL und andere befragte Unternehmen betonten, keine geschäftlichen Beziehungen zu den Mazur-Firmen zu haben. Sie verwiesen auf ihre internen Verhaltensrichtlinien, die von ihren Auftragnehmern die Einhaltung ethischer Grundsätze und fairer Arbeitsbedingungen verlangen. DHL legt beispielsweise großen Wert darauf, dass Partnerunternehmen die gesetzlichen Arbeitszeitvorschriften einhalten und ihre Beschäftigten angemessen entlohnen. Die Gewerkschaften kritisierten, dass die Auftraggeber oft keinen Überblick über die Lieferkette haben und vermuteten, dass die Firma von Mazur möglicherweise in der Lieferkette versteckt ist. Der DGB fordert Konsequenzen für „kriminelle Arbeitgeber“ in der Transportbranche und verlangt, dass der Mazur-Gruppe die Transportlizenz entzogen wird.
In dieser Folge sprechen wir mit Ralf Vüllings, dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Transport und Logistik, über die Einigung, die schließlich erzielt wurde, die Reaktion der Politik und die Zukunftsaussichten der LKW-Fahrer.
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